Die Schmalspurbahn Zittau - Oybin - Jonsdorf

Durch die unzulängliche Postkutschenverbindung und für die touristische Erschließung des Zittauer Gebirges reifte bereits vor 1890 der Gedanke zum Bau einer Eisenbahnverbindung zwischen Zittau und Oybin. Zugleich wurde der Bau einer Bahn mit einer Zweigstrecke nach Jonsdorf durchgesetzt. 1889 wurde mit dem Bau dieser einzigen nicht von der Staatsbahn erbauten 750 mm Schmalspurbahn bei Zittau begonnen. Somit konnte sie 1990 bereits auf ihr 100-jähriges Jubiläum zurückblicken.
1906 ging sie nach 15 Jahren Eigenregie zur sächsischen Staatsbahn über. Anlagen (Bahnhof Zittau, Haltepunkt Zittau und das Streckengleis bis zur Abzweigung) der bereits 11. November 1884 bestehenden Staatsbahnstrecke Zittau-Markersdorf konnten mitbenutzt werden, so dass die "Zittau-Oybin-Jonsdorfer Eisenbahn" (ZOJE) bei der neuen Abzweigstelle Neißebrücke ihren Ausgangspunkt hatte. Sie verband die beiden Weberdörfer und späteren Kurorte Oybin und Jonsdorf mit der ostsächsischen Handelsstadt Zittau. Zwar ist diese Bahn aufgrund ihrer geringen Reisegeschwindigkeit für den Berufsverkehr defizitär. Überlebenschancen hat sie durchaus wieder als privatisierte Touristenbahn. Die ZOJE wurde hauptsächliche für den Personenverkehr gebaut aber auch für Gütertransporte benutzt.

Die wenigen Personenwagen reichten schon am Anfang nicht aus, so dass immer wieder Güterwagen im Personenverkehr eingesetzt und weitere Personenwagen beschafft werden mussten. Vor allem an Wochenenden herrschte von Beginn an ein großer Andrang von Wanderern.
Obwohl umfangreiche Versuche mit Dieseltriebfahrzeugen durchgeführt wurden, konnte sich die Dampftraktion mit den VII-K-Maschinen bis heute halten. 1992 begann die DR zunächst eine Dampflok auf Ölfeuerung umzubauen. Güterzüge fahren seit 1969 nur noch bis Olbersdorf Oberdorf.

Die Bahn bleibt auch in Zukunft von Bedeutung, da für eine Eisenbahnverbindung zwischen dem dicht besiedelten Kreis Zittau und dem Zittauer Gebirge als bedeutenden Naherholungsgebieten ein großes Bedürfnis besteht. An den Wochenenden sind die Züge stark besetzt. Die Beförderung der großen Anzahl an Touristen mit Kraftfahrzeugen würde hier eine unvertretbare Umweltbelastung bedeuten. Die Schmalspurstrecke Zittau-Kurort Oybin/Jonsdorf ist daher in die Gruppe der zu erhaltenden Touristik-Bahnen aufgenommen worden.

Die Strecke befindet sich überwiegend in der Neigung, wobei die stärkste auf mehreren Abschnitten 1:30 beträgt. Der geringste Krümmungsradius ist 45 m.
Die 12 Anschlussgleise aus den 50er Jahren wurden bis 1976 auf 5 zurückgebaut.

1976 bestand die Bahn aus 7 Bahnhöfen und 4 Haltepunkten. In Zittau wird die Regelspurstrecke nach Liberec (Tschechien) gekreuzt. 3 Anlagen zur Wegübergangssicherung sind zwischen Zittau und Zittau Vorstadt eingebaut worden, wobei eine mit dem Licht-Einfahrsignal des Bahnhof Zittau-Süd gekoppelt ist.

Einfahrsignale hatten vor der teilweise Einführung des vereinfachten Nebenbahndienstes alle Bahnhöfe; die Signale von Zittau, Zittau Vorstadt, Kurort Oybin und Kurort Jonsdorf waren wegen unterschiedlicher Einfahrmöglichkeiten zweiflüglig ausgerüstet.
Die Lokomotiven der ZOJE unterschieden sich von denen der K.Sächs.STS.E.B. nur durch das Eigentumsmerkmal und die Benummerung. Sie gehörten der Gattung IK an und wurden bereits beim Bau der Strecke eingesetzt. Zur Nummer erhielten sie noch Namen wie z. B. Nummer 1 "Mandau" danach "Alexander Thiemer" nach dem Vorsitzenden des Bahnkomitees, Nummer 2 "Lausche", Nummer 3 "Töpfer", Nummer 4 "Hochwald", Nummer 5 "Zittau".
 Der Lokomotivschuppen war von der ZOJE in Bertsdorf gebaut worden, ab 1910 wurden die Lokomotiven in Zittau untergestellt. Die Haltepunkte nach Zittau sind "Zittau", "Zittau-Süd", "Zittau-Vorstadt", "Olbersdorf Niederdorf", "Olbersdorf Oberdorf", "Bertsdorf", wo sich die Strecke teilt und über die Haltestelle "Jonsdorf" zum Kurort Jonsdorf führt und in Richtung Oybin über Kurort Oybin Niederdorf und Teufelsmühle im Kurort Oybin endet. Der Abzweigebahnhof Bertsdorf mit seinen Parallelausfahrten, das Ortsbild von Zittau mit seinen Türmen, sind bemerkenswerte Stellen für Hobbyfotografen. Doch auch im weiteren Streckenverlauf finden sich idyllische Motive.
Die ZOJE ist sicher ein lohnendes Ausflugsziel der Oberlausitz.
(Fotos: Öffnet externen Link in neuem FensterLothar Kupke)

HISTORIK MOBIL

Unter dem Namen "Öffnet externen Link in neuem FensterHistorik Mobil" sind seit dem Jahr 2007 im Zittauer Gebirge die gemeinsamen Veranstaltungen vom Öffnet externen Link in neuem FensterLückendorfer Bergrennen, das Festival der Zittauer Schmalspurbahn und die Jonsdorfer Oldtimertage vereint.