Die Landschaften der Oberlausitz
In der Oberlausitz unterscheiden wir acht Landschaften mit folgenden Namen:
Die Ruhland-Königsbrücker Heiden
Die Ostgrenze der Ruhland-Königsbrücker Heiden ist die Schwarze Elster bei Hoyerswerda. Die Heidegebiete reichen westwärts bis Ruhland und Königsbrück. Fast die gesamte Heide besteht aus Wäldern. Da die Niederschläge nicht sehr hoch sind und das Wasser leicht im Sandboden versickert, ist die Heide oft sehr trocken. Podsolböden - nährstoffarme Sandböden, die oben ausgebleicht und unten rostbraun aussehen - sind vielerorts zu finden. Bei den Orten Hosena und Hohenbocka werden schon seit über 100 Jahren schneeweiße Quarzsande abgebaut, die besten Glassande, die in den Glashütten verarbeitet werden. Stellenweise gibt es noch kleinere Moore und viele versumpfte Niederungen an den Flüssen. Das Dubinger Moor bei Wittichenau ist das einzige erhalten gebliebene große Moor. Früher wurde in den Mooren Torf gestochen, heute stehen sie unter Naturschutz, da es dort viele seltene Pflanzen und zahlreiche Tierarten gibt.
Die Muskauer Heide
Die Muskauer Heide erstreckt sich von der Neiße im Osten bis zur Schwarzen Elster im Westen. Sie ist eines der größten Waldgebiete in Sachsen, in dem vor allem trockene Kiefernwälder gedeihen. Nicht überall ist der Kiefernwald gleich, denn es gibt den Heidelbeerkiefernwald, den Preiselbeer-kiefernwald, den Heidekrautkiefernwald und teilweise noch den Kiefernmischwald. Fast überall besteht die Muskauer Heide aus Sand- und Kiesschichten. Der Faltenbogen bei Bad Muskau ist eine hufeisenförmige Hügelkette, mit dem Drachenberg (116 Meter) als höchsten Punkt. Eine Besonderheit der Muskauer Heide sind die Dünenreihen bei Nochten und Rietschen, die mitunter 25 Meter hoch sind. Die zweite Besonderheit besteht darin, dass die Muskauer Heide zu den wärmsten Gebieten in Sachsen gehört. Von allen Oberlausitzer Landschaften ist die Heide am stärksten verändert worden, da die Wälder riesigen Tagebauen weichen mussten, sogar die Spree wurde umgeleitet. Seit 1843 wird bei Bad Muskau Braunkohle abgebaut. Von der stillen Schönheit der Muskauer Heide ist trotzdem noch viel geblieben und durch das Biosphärenreservat Heide- und Teichlandschaft mit Landschaftsschutz- und Naturschutzgebieten bleibt sie uns noch lange erhalten.
Das Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet
Die nördliche Hälfte der Oberlausitz ist das Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet. Es erstreckt sich aus der Gegend um Kamenz ostwärts über Niesky hinaus bis an die Neiße. In der Heide gibt es: Sandkiefern, Birken, Wachholdersträucher, Besenginster, Heidel- und Preiselbeeren, Heckenrosen, Sandstrohblumen, Stiefmütterchen, Schafgarbe, Johanniskraut, bläuliche Gräser und sehr viele Pilze. Das Grundwasser in der Heide steht sehr hoch. Schon früh haben sich die Menschen den Wasserreichtum zu Nutze gemacht und große Fischteiche angelegt, die durch Gräben miteinander verbunden sind. Hier wird auch der Lausitzer Karpfen gezüchtet. Der Großteich von Deutschbaselitz bei Kamenz ist mit einem Quadratkilometer Größe und einem Damm von einem Kilometer Länge der größte Teich. Wildenten, Blesshühner, Taucher, Schwäne, Reiher, Störche, der Kleine Teichrohrsänger und auch die Große Rohrdommel sind an den zahlreichen Teichen zu sehen.
Das Nordwestlausitzer Hügelland
Die Höhen des Nordwestlausitzer Hügellandes beginnen nicht weit von Bischofswerda, ziehen sich bis Kamenz hin und umrahmen das Städtchen Pulsnitz. Der Hochstein ist mit 449 Metern der höchste Gipfel. Die bekanntesten Berge des Nordwestlausitzer Hügellandes sind: der Butterberg bei Bischofswerda, der Schwedenstein bei Steina, der Kamenzer Hutberg und der Keulenberg am Rande des Hügellandes. Die Berge bestehen aus einer besonderen Granitart, dem Zweiglimmergranodiorit. Im Gestein sind zwei Glimmarten enthalten, die man gut durch ihre Farbe unterscheiden kann, die einen sind schwarz, und die anderen sind hell und glitzern golden. Bei Kamenz findet man eines der ältesten Gesteine der Erde, die Grauwacke. Durch den Lößlehm auf den Berghängen und in den Tälern ist die Landwirtschaft sehr ertragreich. Hier im Nordwestlausitzer Hügelland entspringen viele Flüsse. Die bekanntesten sind die Schwarze Elster, die Pulsnitz, die Röder und das Klosterwasser.
Das Ostlausitzer Hügelland und Neißegebiet
Die vielen einzelnen Berge, die man vom Löbauer Berg ostwärts erblickt, bilden das Oberlausitzer Hügelland. Hügelland heißt es deshalb, weil man nicht sagen kann, wo ein Hügel aufhört und ein Berg anfängt. Die bekanntesten Flüsse, die hier durchfließen, sind das Löbauer Wasser, die Pließnitz, der Schwarze und der Weiße Schöps. Die Hügel und Berge des Oberlausitzer Hügellandes sind vulkanische Restberge. Durch die Lava, die aus der Erde quoll und erstarrte, entstanden die schweren schwarzen Ergussgesteine, die zusammen die Gesteinsgruppe der Basalte bilden. Einen Basalt kann man am Steinberg von Wittgendorf bei Zittau sehen.
Ein kleines Granitbergland für sich bilden die Königshainer Berge, die höchsten Erhebungen sind die Kämpferberge mit 411 Metern und der Hochstein mit 406 Metern. Die Königshainer Berge sind ein Landschaftsschutzgebiet, da in den Mischwäldern seltene Pflanzen vorkommen und viele Tiere leben, eine Besonderheit bilden die von der Insel Korsika stammenden Mufflons.
Das Neißegebiet liegt ganz im Osten, an der Grenze zu Polen. Es beginnt im weiten Zittauer Becken und zieht sich am Fluss bis über Görlitz hinaus.
Seit dem Jahre 1234 befindet sich das Kloster Sankt Marienthal am Ende des Engtals.
Dort, wo die Pließnitz in die Neiße mündet, wurde die Landschaft stark verändert, denn schon seit 1830 erfolgte hier Braunkohlebergbau und ab 1922 Tagebergbau.
Die größte Stadt der Oberlausitz ist Görlitz, die sich am Neißeufer ausbreitet. Die 420 Meter hohe Landeskrone erhebt sich in ihrer Nähe.
Das Lausitzer Gefilde
Das Lausitzer Gefilde ist die Landschaft zwischen Kamenz im Westen und den Königshainer Bergen im Osten. Diese Landschaft ist geprägt von Skalentälern. Die bekanntesten sind: die Gröditzer, die Georgewitzer, die Nedaschützer Skala und die Skala des Langen Wassers. In einer Skala blüht es vom zeitigen Frühjahr bis in den späten Herbst hinein, da an den Südhängen und Nordhängen verschiedene Pflanzen wachsen. Eine Merkwürdigkeit lässt sich in den Lausitzer Gefilden erkennen: auf den Hochflächen sieht man Getreidefelder und in den Tälern ziehen sich die Wälder in langen Streifen hin.
Das Lausitzer Bergland
Das Lausitzer Bergland ist ein kleines Mittelgebirge und besteht hauptsächlich aus Graniten. Sie beginnen in der Gegend von Meißen und reichen bis zum Zittauer Gebirge und zum Neißetal. Es ist das größte Granitgebiet in Deutschland. Drei lange Bergketten, zwischen denen zwei Talwannen liegen, bilden das Lausitzer Bergland. Die nördliche Bergkette mit dem 561 m hohen Czorneboh zieht sich hoch über dem Land hin bis zum Hohen Hahn bei dem Dorf Tröbigau und zum Klosterberg. Die zweite Bergkette erstreckt sich vom Valtenberg (586 m) ostwärts bis zum 500 m hohen Bieleboh. Zwischen den beiden Bergketten liegt die Talwanne von Cunewalde, Wilthen und Neukirch. Der dritte Höhenzug beginnt am Unger (538 m) und geht bis zum Mannsberg und zum Taubenberg, wo dann das Spreetal erreicht wird. In der Talwanne davor liegen die Orte Wehrsdorf und Taubenheim. Nach Süden zu schließen sich die Bergländer Nordböhmens an. Die größte Phonolithmasse (Klingstein) der Oberlausitz ist der Kottmar. Die meisten Niederschläge der Oberlausitz fallen im Hohwald, zu dem der Valtenberg gehört, und im Winter liegt meist hoher Schnee. Die bekanntesten Flüsse, die im Lausitzer Bergland entspringen, sind die Spree, das Schwarzwasser und die Wesenitz. Vor 200 Jahren begann man, Fichtenwälder anzulegen, davor war das Lausitzer Bergland ganz mit Laubwald bewachsen.
Das Zittauer Gebirge
Das Zittauer Gebirge ist mit 20 Kilometern ein sehr kleines Gebirge. Es beginnt am tiefen Tal der Lausur und reicht im Osten bis zu den Bergen bei dem böhmischen Dörfchen Pankrac.
Die Lausche ist mit ihren 793 Metern im Zittauer Gebirge der höchste Berg der Oberlausitz. Das Zittauer Gebirge gehört wie das Jeschkengebirge, das Isergebirge und das Riesengebirge zu den Sudeten.
Das Zittauer Gebirge ist ein bekanntes Wintersportgebiet und ausserdem die Wasserscheide zwischen Nord- und Ostsee. Die Bäche auf seiner Südseite fließen durch Böhmen zur Elbe, die von der Nordseite zur Oder. Große Fichtenwälder bedecken fast das gesamte Zittauer Gebirge, es gibt aber auch stellenweise noch schöne Laub- und Mischwälder mit vielen Pflanzenarten. Der Uhu ist unter den vielen Vogelarten des Gebirges eine erstaunliche Besonderheit. Das Zittauer Gebirge steht den größeren deutschen Mittelgebirgen an Schönheit nicht nach.
Zu erwähnen sind auch die zahlreichen kleineren Landschaften, die inmitten der großen eingebettet liegen, zum Beispiel:
- das Zittauer Becken,
- das Bergland von Herrnhut,
- die Königshainer Berge,
- die Hohe Dubrau und
- die Cunewalde-Wilthen-Neukircher Talwanne.
Diese Übersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Hinweise zu fehlerhaften Angaben oder weitere Informationen nehmen wir hier dankend entgegen.