Die Oberlausitz und ihre berühmten Mitbürger
In den Städten der Oberlausitz wurden schon früh Kunst, Wissenschaft, Religion und Schulwesen gefördert. An den Gymnasien, in den Bibliotheken und am Theater wirkten hervorragende Wissenschaftler und Künstler. Auch das sorbische Volk kann auf seine Gelehrten und Künstler stolz sein.
Hans von Polenz
um * 1390 † 1439
Der Landvogt der Nieder- und Oberlausitz, ein Nachkomme meißnischer Edelleute, galt durch sein Lebenswerk und seine politische Stellung als bemerkenswerte Persönlichkeit als einer der großen Männer in der Geschichte der Oberlausitz.
Wendel Roskopf der Ältere
um * 1480 (wahrscheinlich in Franken) † 1549
war bedeutender Baumeister der Renaissance. Durch seine Bauten wie z. B. den Schönhof, den Archivflügel und die Treppe des Rathauses, wurde Görlitz zur Renaissancestadt.
Lorenz Heydenreich
* 1480 (in Löwenberg) † 1557
lebte seit 1483 in Zittau und war Schüler und Vertrauter Martin Luthers. Er führte 1521 die Reformation in Zittau ein. Deshalb war Zittau in der Oberlausitz die erste protestantische Stadt.
Johann Leisentrit
* 1527 (in Olmütz in Böhmen) † 1586
vereinigte die alte katholische und die neue protestantische Religion unter dem Dach des Bautzener Doms, was eine große Bedeutsamkeit in der Oberlausitzer Geschichte hat.
Bartholomäus Scultetus
* 1540 (in Görlitz) † 1614
war viele Jahre Bürgermeister der Stadt Görlitz. Er wirkte am noch heute alleingültigen Gregorianischen Kalender mit und die erste Landkarte der Oberlausitz wurde von ihm gefertigt.
Jacob Böhme
* 1575 (in Altseidenberg) † 1624
erlernte den Beruf des Schuhmachers und ist bekannt als Philosoph und Schriftsteller, der seine wissenschaftlichen Werke in deutscher Sprache schrieb. Er wurde in den protestantischen Ländern Deutschlands und in Europa hoch geschätzt.
Christian Weise
* 1642 (in Zittau) † 1708
war 1678 Rektor des Zittauer Gymnasiums, führte dort die deutsche Sprache ein und schrieb das Geschichtslehrbuch "Kluge Hofmeister". Neben seiner Lehrtätigkeit schrieb er Schulkomödien, Gedichte, Liedertexte und Romane.
Ehrenfried Walter Graf von Tschirnhaus
* 1651 (in Kieslingswalde bei Görlitz) † 1708 (in Dresden)
war als erster Deutscher Mitglied in der Académie Francaise und galt als Philosoph, Mathematiker und Physiker. Von ihm wurden Glashütten und die große Spiegelschleiferei in Dresden gegründet. Zusammen mit Böttger arbeitete er an der Erfindung des europäischen Porzellans.
Matthias Wenzel Jäckel
* 1655 (in Wittichenau) † 1738
ein bekannter sorbischer Bildhauer, von ihm stammen wertvolle Plastiken wie "Johann Nepomuk" und "Maria Immaculata", die "Dreifaltigkeitssäule" im Klosterhof St. Marienstern sowie "Schmerzensmann" und "Schmerzensreiche Gottesmutter" im Inneren der Kirche. Die Figuren der Prager Karlsbrücke wie "Madonna und St. Bernhard", "Madonna, St. Dominikus und Thomas von Aquino" sowie "St. Anna Selbdritt", zählen zu seinen bedeutendsten Werken.
Cordula Sommer
* 1660 (in Reichenberg) † 1746
war Äbtissin des Zisterzienserklosters St. Marienstern bei Kamenz. Unter ihrer Leitung erfolgte der umfangreiche Neu- und Ausbau der gesamten Klosteranlage. Im Kloster und auch in anderen Orten der Oberlausitz kann man ihr Wappen, mit den Initialen CSAM, finden.
Joachim Siegismund Ziegler von Klipphausen
* 1660 (in Radmeritz) † 1734
war Schlossherr, richtete im Schloss Joachimstein einen protestantischen Damenstift für adlige Fräulein ein, welches 1728 geweiht wurde. Heute gehört es zu Polen.
Bartholomäus Ziegenbalg
* 1682 (in Pulsnitz) † 1719
war Gelehrter, Sprach- und Religionsforscher. 1706 gründete er die erste evangelische Mission in Südindien im Auftrage des dänischen Königs. Er richtete allgemeinbildende Schulen für die Einheimischen ein, entwickelte die Grammatik der tamalischen Sprache, "Grammatica Tamulica" und übersetzte den "Kleinen Katechismus" von Luther ins Tamil.
Theresa Senftleben
* 1685 (in Liebenthal) † 1753
war Äbtissin des Zisterzienserklosters St. Marienthal an der Neiße. Die barocke Klosteranlage ist noch heute so erhalten, wie sie unter ihrer Leitung entstand.
Nikolaus Ludwig Reichsgraf von Zinzendorf und Pottendorf
* 1700 (in Dresden) † 1760 (in Herrnhut)
studierte Jura und Theologie. Stiftete 1727 die Herrnhuter Brüdergemeine und war in der Zeit von 1736 - 1747 in Europa und Amerika tätig, da er aus Sachsen verwiesen wurde. Zu seinen Werken zählen 100 Schriften und 2000 Kirchenlieder.
Johann Michael Buder
* 1713 (in Obergurig) † 1789 (in Obergurig)
Advokat, Gerichtsherr und Rittergutsbesitzer in Obergurig. Zum Besitz gehörten außerdem 2 Güter in Obergurig, 1 Gut in Dretschen und der Gasthof "Zum goldenen Stern" in Dresden mit Grundstücken. Laut seinem Testament von 1767 stiftete er sein gesamtes Vermögen "zur Unterstützung würdiger, armer Wenden ohne Unterschied der Konfession"; seine Verwandschaft sollte nur kleinere Jahreslegate erhalten.
Gotthold Ephraim Lessing
* 1729 (in Kamenz) † 1781 (in Braunschweig)
war Dichter und Gelehrter. Aus seiner Feder stammen Fabeln wie z. B. "Der Esel und der Wolf", "Der hungrige Fuchs", "Der Raabe", "Die Nachtigall und die Lerche" und "Minerva", und Theaterstücke wie das Lustspiel "Minna von Barnhelm" und das Schauspiel "Nathan der Weise". Mit den Fabeln drückte er das aus, was nicht gesagt werden durfte und in seinen Theaterstücke wurde für alle Menschen verständlich gesprochen.
Johann Elazar Zeißig, genannt Schenau
* 1734 (in Großschönau) † 1806
war Maler und Professor, an der Meißener Porzellanmanufaktur Direktor der Zeichenschule. Das Altarbild der Dresdener Kreuzkirche und viele andere Gemälde stammen von ihm.
Samuel Benjamin Mühle
* 1743 (in Obercunnersdorf) † 1786
Benjamin Mühle gründete bereits mit 19 Jahren in Löbau ein Handelshaus und betrieb gemeinsam mit seinem Bruder eine Leinwandhandlung. Durch sein Wirken verschaffte er der Stadt Löbau Weltgeltung auf wirtschaftlichen Gebiet. Mühle war ein prunk- und kunstliebender Mensch und Freund der Gartenbaukunst. Der "Gasthof zum Stern" auf dem Niedermarkt wurde um das Jahr 1780 von B. Mühle als Garten- und Vergnügungshaus gebaut.
Adolf Traugott von Gersdorf
* 1744 (in Niederrengersdorf bei Görlitz) † 1807 (in Meffendorf)
war Naturwissenschaftler und wie K. G. v. Anton, Mitbegründer der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften. Mit Strom behandelte er Rheumakranke und die Blitzableiter in der Oberlausitz sind von ihm eingeführt worden. Nach ihm wurde die Gerbera benannt.
Karl Gottlob von Anton
* 1751 (in Lauban) † 1818
wurde als Kaufmannssohn geboren. Er studierte in Leipzig Jura. Als Gesellschaftswissenschaftler für Geschichte, Kultur und Sprache der slawischen Völker legte er die Grundlagen der Slawistik in Deutschland. Bekannt ist er auch als Mitbegründer der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften.
Johann Gottlieb Fichte
* 1762 (in Rammenau) † 1814 (in Berlin)
war Wissenschaftler und Philosoph, der 1799 als Professor in Jena wegen "Gottlosigkeit" entlassen wurde. Er ging nach Berlin, wurde 1809 Professor an der Berliner Universität und 1811 zum ersten gewählten Rektor.
Carl Gottlieb Hering
* 1766 (in Schandau) † 1853
war ein berühmter Komponist, der ab 1795 Organist der Stadtkirche zu Oschatz war. Er zog 1811 nach Zittau und war dort als Musiklehrer tätig. Von ihm stammen viele bekannte Lieder wie z. B. der "Caffé - Canon", "Hopp, hopp, hopp, Pferdchen, lauf Galopp!" und "Morgen, Kinder, wird's was geben".
Hermann Fürst von Pückler-Muskau
* 1785 (in Muskau) † 1871 (in Branitz bei Cottbus)
war Gartengestalter und Schriftsteller. Von ihm wurden die weltberühmten Parkanlagen in Muskau und Branitz, mit gestalteter Natur geschaffen. Zu seinen schriftstellerischen Werken gehören kulturgeschichtlich interessante Reiseberichte.
Johann Christian Friedrich Schneider
* 1786 (in Waltersdorf) † 1835
ein bekannter Komponist, Pianist und Organist, der "Herzoglicher Dessauischer Hofkapellmeister", Thomaskantor zu Leipzig und Direktor der Leipziger Oper war.
Heinrich August Marschner
* 1795 (in Zittau) † 1861
war Komponist und bei Carl Maria von Weber war er zweiter Kapellmeister. Seine bedeutendsten Werke, sind die Dämonen- und Schaueropern "Der Vampyr", "Der Templer und die Jüdin" und "Hans Heiling". Auf Richard Wagners frühes Schaffen nahm seine Musik großen Einfluss.
Ernst Rietschel
* 1804 (in Pulsnitz) † 1861
war der Sohn eines armen Beutel- und Handschuhmachers. Er war der erste Bildhauer, der die Menschen ohne jegliche Verfremdung darstellte und wurde dadurch in Deutschland und Europa bedeutsam. Seine bekanntesten Werke sind das Goethe-Schiller-Denkmal in Weimar, das Lessing-Denkmal in Braunschweig, das Standbild für Karl Maria von Weber in Dresden sowie das Luther-Denkmal in Worms.
Handrij Zejler
* 1804 (in Salzenforst) † 1872
war sorbischer Pfarrer, Schriftsteller und Dichter. Er schrieb in seiner Studienzeit viele Lieder, die die Sorben später zu ihren Volksliedern machten. Auch er arbeitete an der einheitlichen sorbischen Rechtschreibung mit und half die rückständige kleinbürgerliche Landwirtschaft zu verbessern. 1827 wurde von ihm die sorbische Nationalhymne, "Rjana Luzica" (Schöne Lausitz), gedichtet.
Carl August Schramm
* 1807 (in Zittau) † 1869
war bei Karl Friedrich Schinkel Schüler und baute nach dessen Plänen die Johanniskirche in Zittau wieder auf. Zwei weitere Bauten von ihm sind das Zittauer und das Kamenzer Rathaus.
Johann Friedrich Hohlfeld
*1809 (in Posen) † 1863
Mit 22 Jahren wurde er von seinem Stiefvater nach Löbau geschickt um die Druckerei sowie den Zeitungsverlag zu führen. 1832 kaufte er die Druckerei und wurde Redakteur des Tagesblattes "Sächsischer Postillon". 1849 wurde Hohlfeld Sekretär der Provisorischen Regierung und beteiligte sich am Maiaufstand. Er war der geistige Führer der Revolution in der Lausitz. Nachdem die Revolution scheiterte verfolgte man auch Hohlfeld und er floh über die Schweiz nach Nordamerika; dort studierte er Medizin und wurde Arzt. Als aufrechter Kämpfer für die Freiheit kam er in den Sezessionskriegen 1863 ums Leben. Eine Gedenktafel am Druckhaus auf dem Theaterplatz in Löbau erinnert an ihn.
Jan Arnošt Smoler
* 1814 (in Merzdorf) † 1884
war sorbischer Wissenschaftler und Verleger. Der Akademische Verein für lausitzische Geschichte und Sprache wurde von ihm ins Leben gerufen. Er gab eine einheitliche Rechtschreibung der sorbischen Sprache heraus, veröffentlichte Sammlungen von Volksliedern der Ober- und Niederlausitzer Sorben und war Verleger einer sorbischen Zeitung. Er gilt auch als Mitbegründer der wissenschaftlichen Gesellschaft Macica Serbska und war an der Einrichtung des Sorbenhauses in Bautzen beteiligt.
Dr. Friedrich Oskar von Schwarze
* 1816 (in Löbau) † 1886
Er besuchte die Kreuzschule in Dresden und studierte in Leipzig Rechtswissenschaften. 1846 wurde er Justizrat und 1848 Appellationsgerichtsrat zu Dresden. Seine Laufbahn setzte er fort, indem er 1854 Oberappellationsgerichtsrat, 1856 Oberstaatsanwalt und 1860 Generalstaatsanwalt wurde. Im selben Jahr erhielt er die Ehrenbürgerschaft der Stadt Löbau. 1875 wurde er in den österreichischen erblichen Adelsstand erhoben. Sein Werk war die 1856 in Kraft getretene Strafprozessordnung. Er gehörte zu den Begründern des Deutschen Juristentages.
Ernst Wilhelm Leberecht Tempel
* 1821 (in Niedercunnersdorf) † 1898
Tempel erlernte ab 1837 in Meißen das Handwerk des Lithografen. 1858 ließ er sich als freischaffender Lithograf in Venedig nieder. Trotz fehlender akademischer Ausbildung als Astronom erhielt er aufgrund seiner Leistungen im Jahre 1860 einen Ruf an die Kaiserliche Sternwarte von Marseille. 1875 übernahm er die Leitung der Sternwarte von Arcetri (Florenz). In der Folgezeit entdeckte er 5 Asteroiden und 12 Kometen, unter anderem den Kometen Tempel-Tuttle. Zu seinem Gedenken wurde ein 40 km großer Mondkrater sowie ein Asteroid Tempel benannt. Mehrere von ihm entdeckte Kometen tragen seinen Namen, unter anderem der Komet Tempel 1, der 2005 das Ziel der NASA-Mission Deep Impact war.
Korta Awgust Kocor
* 1822 (in Berge) † 1904
war der Begründer der sorbischen Kunstmusik und deren bedeutendster Komponist. Das erste sorbische Bühnenbild, die Oper "Jakub a Kata", die Polonaise "Serbska meja", das Oratorium "Serbski kwas" als auch andere große Oratorien sind seiner Feder entsprungen.
Julius Kühn
* 1825 (in Pulsnitz) † 1910
war an der Universität Halle-Wittenberg Agrarwissenschaftler und Professor. Das erste landwirtschaftliche Institut an einer deutschen Universität wurde von ihm eingerichtet. Das Buch "Die Krankheiten der Kulturgewächse, ihre Ursachen und ihre Verbreitung" war sein Hauptwerk. Die größte Sammlung von Haustierskeletten der Welt trägt seinen Namen und befindet sich in der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Alfred Moschkau
* 1848 (in Löbau) † 1912
war Philatelist und Geschichts- und Heimatforscher. 1879 gründete er das Museum auf dem Oybin. 1871 war er im "Verein Deutscher Philatelisten" als Präsident tätig und organisierte 1881, in Wien, die erste Weltbriefmarkenausstellung. Beim Sächsischen Landtag setzte er sich 1883 für den Bau der Kleinbahn Zittau-Oybin ein.
Hermann Gustav Zumpe
* 1850 (in der Buschmühle Oppach)
Königlich-Bayrischer Generalmusikdirektor
Bihms Koarle (eigentlich August Matthes)
* 1854 (in Wehrsdorf)
einer der Wegbereiter der Oberlausitzer Mundartforschung Anfang des 20. Jahrhunderts. Er reiste mit einem Notizbüchlein durch die Oberlausitz und erkannte bereits damals, dass es von Ort zu Ort mehr oder minder große Unterschiede im Gebrauch der mundartlichen Sprache gab.
Sein bekanntestes Werk: "Kraut und Rüben. Gereimtes und Ungereimtes in Oberlausitzer und deutsch-böhmischer Mundart".
Arnošt Muka
* 1854 (in Großhänchen) † 1932
war sorbischer Sprachwissenschaftler, Professor und Mitglied der Akademie der Wissenschaft Russlands. Durch ihn wurde die Grundlage der sorbischen Sprachwissenschaft und der Grammatik der niedersorbischen Sprache geschaffen. Die niedersorbische Sprache und ihre Dialekte brachte er in ein dreibändiges 2500 Seiten starkes Wörterbuch unter.
Jakub Bart-Cizinski
* 1856 (in Panschwitz-Kuckau) † 1909
war sorbischer Gymnasiallehrer, Dichter und Schriftsteller. Er setzte sich sein Leben lang für die Rechte des sorbischen Volkes ein. Für das sorbische Theaterwesen und die Aufklärung der sorbischen Jugend in allen Fragen ihres Volkes und ihrer Kultur war er entscheidend tätig. Die sorbische Literatur verdankt ihm seinen bleibenden Wert.
Karl Franz Adolf Fischer-Gurig
* 1860 (in Obergurig) † 1918 (in Dresden)
war Landschaftsmaler, Zeichner und Graphiker. Sohn des Oberguriger Papierfabrikanten K. F. Adolf Fischer. 1880-82 Studium an der Kunstakademie Dresden; 1885-88 Meisterschüler von Carl Ludwig in Berlin. Er schuf über 250 Ölgemälde, Aquarelle, Zeichnungen und graphische Werke, darunter z.B. viele Stadtansichten von Dresden und Bautzen, Landschaftsbilder der Oberlausitz, Sachsens, Norddeutschlands und Tirols. Auszeichnungen: z.B. 1899 Goldene Plakette der Stadt Dresden für sein Gemälde "Stilfser Jochstraße",
1904 Silber-Medaille auf der Weltausstellung in St. Louis (USA) für "Schiffswerft in Emden",
1900 das Königl. Ministerium d. Innern genehmigt dem Maler und seinen direkten Nachkommen den Namen "Fischer-Gurig" zu tragen.
1917 König Friedrich August von Sachsen verlieh ihm den Titel "Hofrat".
Wilhelm von Polenz
* 1861 (in Obercunewalde) † 1903
war Gutsherr und Schriftsteller, schrieb Bücher und Geschichten über das bäuerliche und adlige Leben in der Oberlausitz, z. B. "Der Büttnerbauer", "Luginsland" sowie "Der Pfarrer von Breitendorf".
Adolf Schorisch
* 1881 (in Ungarn) † 1966
war an der Handwerksschule zu Zittau, ab 1906 Lehrer und deren Direktor von 1945 - 1947. Viele Städte und Dörfer der Oberlausitzer Landschaften hielt er in Bildern fest. Zu seinen bekanntesten Werken gehören "Die Neiße von der Quelle bis zur Mündung", "Brunnen der Stadt Zittau" und "Aus unserer schönen Heimat".
Curt Heinke
* 1890 (in Bautzen) † 1934
war Lehrer und Geologe. Er interessierte sich sehr für das Zittauer Gebirge und seine Nachbarlandschaften. In Zittau kann man das "Dr.-Curt-Heinke-Museum" besuchen und auf dem Breiteberg bei Großschönau den "Dr.-Curt-Heinke-Turm".
Oskar Schwär
* 1890 (in Dürrhennersdorf) † 1968
war Gymnasiallehrer, Dichter und Schriftsteller. Über seine Oberlausitzer Dorfheimat schrieb er viele Erzählungen. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die "Dürrhennersdorfer Dorfgeschichten", die "Leineweber", die "Dürrhennersdorfer Dorfchronik" sowie die "Lausitzer Graniter".
Carl Lohse
* 1895 (in Harnburg) † 1965
lebte als Maler viele Jahre in Bischofswerda, wo die meisten seiner Werke entstanden. Und dort kann man auch die Carl Lohse Galerie besuchen.
Hermann Klippel
* 1896 (in Mönchswalde) † 1960 (in Tautewalde)
war Heimatdichter und Liedtexter. Er schrieb in der Oberlausitzer Mundart viele Theaterstücke (vorwiegend Einakter) und ca. 100 Liedtexte, von denen über 50 vom Schirgiswalder Komponisten Felix Töppel mehrstimmig vertont wurden.
Die Mundartlieder erschienen 1935 in der gesammelten Ausgabe "Aebrlausitz Lieder".
Max Langer
* 1897 (in Spitzkunnersdorf) † 1985 (in Niederoderwitz)
war Volksmaler, der die Landschaften und ihre Menschen in seinen Bildern mit Farbe einfing. Der große Kunstwissenschaftler, Fritz Löffler, sagte, "Seine Bilder sind alles Lausitz, aber gar nicht provinziell, sondern selbstverständlich, frei und überlegen gestaltet".
Pawol Nedo
* 1908 (in Kotitz bei Weißenberg) † 1984
war sorbischer Volkskundler, Professor und von 1933 bis 1937 Vorsitzender der Domovina. 1956 schrieb er, mit genauen Quellenangaben, "Sorbische Volksmärchen" und 1966 den "Grundriss der sorbischen Volksdichtung".
Jurij Brezan
* 1916 (in Räckelwitz bei Kamenz) † 2006
Während der NS-Zeit im sorbischen Widerstand aktiv, begann er 1949 als freier Schriftsteller. Jurij Brezan schrieb in sorbischer und deutscher Sprache. Bekannt wurde er durch Erzählungen, zahlreiche Romane,
u. a. "Krabat oder Die Verwandlung der Welt" sowie Kinder- und Jugendbücher. Seine Werke wurden in 25 Sprachen übersetzt. Bis zu seinem Tod am 12.03.2006 lebte er in Horni Hajnk nahe seinem Geburtsort.
Georg Baselitz
* 1938 (in Deutschbaselitz bei Kamenz)
Der Maler und Bildhauer wurde als Hans-Georg Kern im sorbischen Nemske Pazlicy geboren. Nach Kindheit, Schule und Abitur in seiner Oberlausitzer Heimat beginnt er 1956 ein Studium der Malerei an der Hochschule für bildende Künste in Berlin-Weißensee. Baselitz prägte mit seinen Werken die moderne Malerei ab 1960. Seine Werke hingen und hängen in fast allen namhaften internationalen Ausstellungen und Museen, wobei die große Retrospektive im Guggenheim Museum 1995 in New York sicher einen Höhepunkt darstellt. Die Bilderwelt des Georg Baselitz kämpft gegen festgelegte Kategorien und Regelmäßigkeiten.
Johannes Karasek
* 1764 † 1809
Ende des 18. Jahrhunderts trieb der berühmt-berüchtigte Räuberhauptmann Johannes Karasek in der südlichen Oberlausitz und dem benachbarten Nordböhmen sein Unwesen.
Er und seine Spießgesellen gingen von der einstigen Böhmischen Enklave Niederleutersdorf (1635-1849) aus auf ihre Raubzüge. Diese richteten sich vor allem gegen einzelne Händler, Mühlenbesitzer und Geldwechsler, welche vom "einfachen Volk" als besonders habgierig und geizig angesehen wurden.
Noch heut hält sich im Volksmund die Legende vom edlen Räuber, der den Reichen nahm und den Armen gab. Romane und Theaterstücke berichten vom historisch interessanten Geschehen und über Karasek, der 1809 im Dresdener Gefängnis starb.
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